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Oktoberfest – meine Stadt riecht nach Kotze

Ja richtig, „Oktoberfest“ und nicht „Wiesn“. Die „Wiesn“ war ein traditionelles Volksfest. Ein Fest des Volkes. Ein Treffpunkt von jung und alt im Herzen einer wundervollen Stadt. Und wer feiert auf dem Oktoberfest? Arschlöcher. Besoffene Arschlöcher.

Ich liebe meine Stadt. Meine Stadt ist die schönste der Welt. Seit meiner Geburt – und die ist schon eine ganze Zeit lang her – lebe ich in ihr. Klar hat sie ihre Macken, aber wer hat das nicht.

Das Gefühl, das man als Münchner jedoch in diesen zwei Wochen im Jahr hat, ist vergleichbar mit einer Beziehung. Man ist schon lange mit seinem Partner zusammen, vertraut ihm und ab und zu gibt es mal eine kleine Meinungsverschiedenheit. Aber jedes Jahr lässt sich dieser Partner von allem und jedem zwei Wochen lang in den Arsch ficken. Ohne Kondom. Ohne Gleitmittel.

In diesen zwei Wochen hasse ich meine Stadt. Weil sie in dieser Zeit nicht mehr meine Stadt ist, sondern eine stinkende, eklige Nutte.

Überall liegt Müll. Öffentliche Plätze riechen nach Fäkalien und Erbrochenem. Frauen können nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr alleine unterwegs sein, ohne von besoffenen Asozialen angequatscht zu werden. Im besten Fall.

Jeder Einzelhändler verkauft plötzlich Bier und Lederhosen, vom Dönerladen bis zum Schreibwarengeschäft. Tag und Nacht. Zu Wucherpreisen.

Wir Bayern und sogar wir Münchner tragen Tracht. Zu besondern Anlässen wie Hochzeiten oder runden Geburtstagen. Aber unsere Tracht hat Tradition und wird gerne über mehrere Generationen vererbt und ist nicht aus Plastik oder von Lidl.

Ich fahre auch nicht mit Baskenmütze und Baguette nach Paris, nicht mit Kimono und Essstäbchen nach Tokio und schon gar nicht mit Indianerschmuck auf dem Kopf nach New York. Warum sollte ich. Warum macht Ihr das?

Warum benehmt Ihr Euch wie asoziale Schweine wenn Ihr in einer anderen Stadt zu Gast seid? Warum kotzt Ihr in unsere Ubahnen, warum sorgt Ihr dafür dass wir zwei Wochen lang eine ähnliche Kriminalitätsrate haben wie Los Angeles oder Rio?

München ist eine gastfreundliche, weltoffene Stadt. Eine Weltstadt mit Herz eben.

Das größte Volksfest der Welt ist eine Farce, weil es kein Fest des Volkes, sondern der Asozialen ist.

Die Wiesn gibt es nicht mehr. Das Oktoberfest hat daher keine eigene Tradition mehr und kann in Zukunft gerne woanders stattfinden.

Beziehungsanekdote

Im Wohnzimmer. Meine Freundin und ich, zwei Flaschen Wein und ein laufender Fernseher.
Es treten zwei Länder gegeneinander an, die sich außerhalb von Fußballweltmeisterschaften keiner sonderlich großen Beliebtheit erfreuen.
Ein Tor fällt. Ein schönes Tor. Ich springe auf und klatsche anerkennend Beifall.
“Du wirst immer völlig fanatisch wenn Fußball im Fernsehen läuft”, lacht meine Freundin und wendet sich ab.
Mit dem Geschick eines professionellen Hütchenspielers lasse ich den eben hervorgeholten Bengalo erst im Ärmel meines Hemdes und anschließend in der Hosentasche verschwinden. Danach gebe ich ihr einen Klaps auf den Hintern.
“Hey!” beschwert sie sich mit gespielter Echauffiertheit.
“Das äh war ich nicht”, antworte ich kleinlaut.
“Achso, dann ist ja gut.”
Ich schaue verwirrt.
“Schau nicht so verwirrt.”
Wie immer in unangenehmen Situationen, in denen ich nicht weiß wie ich reagieren soll, tue ich das einzig vernünftige. Ich fummle umständlich mein Smartphone aus der Hosentasche und aktualisiere meine Emails.
Der bumstreff.de Newsletter hat sich durch den Spamfilter gemogelt.
“Was schaust du denn da an?” fragt sie.
“Nichts. Ich lösche nur den Spam”, antworte ich nervös.
“Ach und davon bekommst du eine Erektion?” schmunzelt sie und deutet auf die nicht zu übersehende Beule in meiner Hose.
“Natürlich nicht”, antworte ich und ziehe erleichtert den Bengalo aus der Tasche.

Liebe MVG

Sehr geehrte Damen und Herren,

bei einer meiner letzten Fahrten mit einem Zug der Linie U3 stieß ich auf den als Foto angehängten Aufkleber. Der Aufkleber ist – wie auf dem Foto zu erkennen – oberhalb der Türöffner angebracht und wirkt durch das Layout und Design durchaus authentisch.

Nun wirft dieser Aufkleber einige Fragen auf, bei deren Beantwortung ich auf Ihre Hilfe angewiesen bin.

Können Sie die Echtheit dieses Aufklebers bestätigen oder dementieren?

Muss ich in Zukunft auf Milch in meinem morgendlichen Kaffee to go verzichten, um eine Geldstrafe oder ein Hausverbot in Ihren Räumlichkeiten bzw. Fahrzeugen zu vermeiden?

Sind weitere derartige Repressalien in anderer Form für die Zukunft vorgesehen? Wird es aus Rücksichtnahme auf andere Fahrgäste möglicherweise einen kinderlosen Wagon geben (dies würde ich stark befürworten)? Dies böte auch die Möglichkeit, das Rauchverbot im jeweiligen Wagon aufzuheben und alkoholische Getränke auszuschänken. Weiterhin wäre das Anbringen von Glücksspielautomaten möglich.

Sollten Sie die Authentizität des Aufklebers und der damit verbundenen Hausordnung bestätigen können, so definieren Sie bitte den Begriff „tierische Produkte“ eindeutig, damit ich mein Verhalten im öffentlichen Personennahverkehr anpassen und auch andere Fahrgäste bei etwaigen Verstößen maßregeln kann.

Besten Dank im Voraus für Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen,

XXX

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Die Antwort:

Hallo Herr XxX,

vielen Dank für Ihren Hinweis! Dieser Aufkleber sieht zwar einigermaßen offiziell aus, stammt jedoch nicht von der MVG. Es gibt ja generell keine Essensverbote in der Münchner U-Bahn, daher wäre dieser spezielle Hinweis auch etwas eigenartig.
Offenbar hat jemand in Eigenregie – ohne Genehmigung oder Absprache mit der MVG – diesen Aufkleber angebracht.

Unsere Bitte: Wenn Ihnen wieder ein solcher Aufkleber ins Auge sticht, würden Sie sich die Wagennummer notieren (sie steht immer auf der Hinweistafel unter dem Notruf in jedem Abteil) und uns diese mitteilen? Dann kann unser Werkstattteam diesen illegal angebrachten Aufkleber bei nächster Gelegenheit entfernen.

Vielen Dank, dass Sie so aufmerksam mit U-Bahn, Bus und Tram unterwegs sind!
Ihr MVG Socialmedia-Team